Lichtmikroskopie und die „Erforschung des Lebens“

Wenn Dr. Werner Wittke äußerst kenntnisreich über die ‚Erforschung des Lebens‘ spricht, dann hat das in erster Linie mit seiner herausragenden beruflichen Qualifikation zu tun – aber auch mit seiner großen persönlichen Motivation. Die Definition und Entwicklung von wegweisenden Forschungssystemen für die Lebenswissenschaften ist ihm ein ebenso seriöses Anliegen wie die Kartierung der heimischen Flora. Werner Wittke studierte Biologie an der Universität Heidelberg und promovierte am Max-Planck-Institut für Zellbiologie. Seit 2000 durchlief er verschiedene Positionen bei Leica Microsystems im Applikations- und Produktmanagement. Heute ist er Manager Productmanagement Inverted Microscopy BU Life Science and Applied Solutions.

In seinem Vortrag „174 Jahre Leitz-Leica Microsystems: Lichtmikroskopie und die ‚Erforschung des Lebens‘“ nahm Werner Wittke die Gäste mit auf eine Entdeckungsreise von der Vergangenheit in die Zukunft. Seine Ausführungen zur Entwicklung und Nutzung von Lichtmikroskopen in den Lebenswissenschaften reichten vom Lesestein der mittelalterlichen Klöster bis zum digitalen, KI-gestützten Imaging- und Analysesystem. Die Einblicke in die unbekannte Welt des Mikrokosmos faszinierten früher die Gelehrten, heute die ganze Welt.

Der Vortrag widmete sich zunächst der Entstehung und Entwicklung der Lichtmikroskopie und der Entdeckung des für das menschliche Auge Unsichtbaren durch die Universalgelehrten des 16. bis 19. Jahrhunderts. Durch die Serienfertigung von Mikroskopen und Mikrofotografie-Systemen, zu der Leitz einen wichtigen Beitrag leisten konnte, wurde die Lichtmikroskopie und die Kameradokumentation einer breiteren Anzahl an Forschern zugänglich. Dies führte zu einem Aufschwung der Wissenschaften und förderte die Aufspaltung in Spezialdisziplinen, wie z. B. der Entdeckung und Erforschung von Krankheitserregern, deren Übertragungswegen und Gegenmitteln.

Heutige Forschungssysteme sind opto-digitale Analysesysteme, die Werner Wittke im Kontext ihres Einsatzgebietes in der Forschung vorstellte. Dabei wurden Anwendungsbeispiele aus der Lebendzellforschung, der 3D Zellkultur (Organoide), der Gehirnforschung und weiterer Forschungsgebiete diskutiert. Am Ende des Vortrags gab Werner Wittke einen Ein- und Ausblick in die Forschungssysteme der Zukunft und beleuchtete den Einzug der künstlichen Intelligenz, mit deren Hilfe schon heute mikroskopische Strukturen autonom erkannt werden können.

Vortrag

174 Jahre Leitz-Leica Microsystems: Lichtmikroskopie und die „Erforschung des Lebens“

Dr. Werner Wittke, Manager Productmanagement Inverted Microscopy BU Life Science and Applied Solutions, Leica Microsystems

Montag, 26.06.2023, 18 Uhr

Hörsaal III der Physikalischen Institute
Justus-Liebig-Universität Gießen
Heinrich-Buff-Ring 14
35392 Gießen