Die Rechthaber
Juristische Fragen sind nicht immer angenehm – und meist nicht einfach zu verstehen. Dafür gibt es unter den Netzwerkmitgliedern Experten, die ganz genau wissen, wer wann recht hat oder wem in welchem Falle recht gegeben wird.
Bei der letztjährigen Veranstaltungsreihe „Die Rechthaber“ ging es um juristische Themen, die in einem zwanglosen Rahmen ausgetauscht und diskutiert wurden. Dabei wurde klar: Nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen ist es essenziell, auf alle „Fälle“ vorbereitet zu sein.
Hochspezialisierte Rechtsanwälte und Steuerberater
Die Frage, was eine Anwaltssozietät mit ihren unzähligen Fachanwälten und Notaren eigentlich macht, ist mindestens so schwer zu verstehen, wie die Juristerei selbst. Das liegt nicht unbedingt in der Natur der Sache, sondern eher in ihrer Komplexität. „Ich sage immer: Wir machen alles, außer atomrechtliche Genehmigungsverfahren“, schmunzelt Dr. Matthias Menger, Rechtsanwalt und Notar bei Unützer Wagner Werding (UWW). Die Wetzlarer Kanzlei versteht sich als „Full-Service-Anbieter“. Mit derzeit 24 Rechtsanwälten, darunter 20 Fachanwälte, sowie zwei Notaren, fünf Insolvenzverwaltern und fünf Steuerberatern ist UWW fachlich derart breit aufgestellt, dass nahezu jedes Rechtsproblem qualifiziert bearbeitet werden kann.
Darauf kommt es an, erklärt Menger: „Unsere Mandanten können entweder direkt auf eine Vielzahl hochspezialisierter Rechtsanwälte und Steuerberater zugreifen oder aber über ihren persönlichen Ansprechpartner auf die Kollegen mit dem entsprechenden Know-how.“ Der Schwerpunkt von UWW liegt in der Beratung und Vertretung von Unternehmen. Entsprechend der Bandbreite der heimischen Wirtschaft handelt es sich dabei überwiegend um kleine und mittelständische Unternehmen. Und überall gilt: „Erfolgreiche Arbeit beginnt damit, dass ich frühzeitig mit ins Boot geholt werde. So macht es beispielsweise bei einer Unternehmenstransaktion durchaus Sinn, bereits im Vorfeld von Verhandlungen erfahrene Rechts- und Steuerberater hinzuzuziehen, und nicht erst, wenn die Verhandlungen vermeintlich abgeschlossen sind und nur noch ein Vertragsentwurf gefertigt werden soll.“ Die Zusammenarbeit mit den Mandanten ist also in großen Fragen über längere Zeiträume sehr intensiv. Und wenn es brennt, muss es auch mal schnell gehen. Da sind kurze Wege ein entscheidender Vorteil – vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).
Branchenspezifischer und technologischer Sachverstand
Im Idealfall ist also die Kanzlei die „externe Rechtsabteilung“ der Firma und steht den Mandanten in jeder Situation mit Rat und tat zur Seite. Das sieht auch Dr. Götz Gerlach von der Kanzlei Kleymann Karpenstein & Partner (KKP) so. Dass er als einer der „Rechthaber“ in seinem Vortrag über Rechtsfälle und Linksfälle gesprochen hat, heißt nicht, dass er nur zwei Richtungen kennt. Als Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Fachanwalt für Arbeitsrecht verfügt er über eine Art 360-Grad-Blick. Mit 17 Berufsträgern, darunter 11 Fachanwälte und 3 Anwaltsnotare, hat sich die überregional tätige Kanzlei KKP durch hohe Spezialisierung in der Region Mittelhessen einen Namen gemacht. „Entscheidend ist für uns der branchenspezifische und technologische Sachverstand“, betont Gerlach. „Wir sind beispielsweise die einzige Kanzlei in Mittelhessen, die über drei Fachanwälte für Informationstechnologierecht verfügt und in der Lage ist, die zunehmende Digitalisierung auch juristisch zu begleiten.“
Gerade im Zuge von Industrie 4.0, wo es immer mehr um die digitale Vernetzung von Daten und teils sensiblen Informationen geht, betreten viele Unternehmen Neuland. Nicht nur technologisch, sondern auch juristisch. Und das betrifft nicht nur Großkonzerne, sondern auch die Mittelständler und kleine Unternehmen. Ähnliches gilt für die Implementierung funktionierender Compliance Management Systeme (CMS), die auch im Mittelstand längst Standard sein sollten, so Gerlach: „Neben der Einführung von CMS sowie der Aufklärung von Compliance-Verstößen unterstützen wir die Unternehmen bei der Festlegung und Umsetzung erforderlicher Maßnahmen, wie etwa dem Code of Conduct, Regelungen für Vertrieb & IT und vor allem bei der Schulung der Mitarbeiter.“
Gebündelte Fachkompetenz unter einem Dach
Dr. Dieter Lefèvre, Mitgründer der Kanzlei Wörner Schäfer Rückert (WSR), ist seit 1976 Rechtsanwalt, seit 1987 auch Notar. Man darf ihn im positivsten Sinne als „alten Hasen“ bezeichnen. Denn was Erfahrung in der Beratungspraxis wert ist, kann man kaum bemessen. Seine jahrzehntelange Tätigkeit hat ihm ein untrügliches „Judiz“ geschenkt, das er nach wie vor in seine Kanzlei WSR mit zehn Rechtsanwälten, darunter vier Notaren, einbringt. Kein Anwalt könne von sich behaupten, „omnipotent“ zu sein, betont Lefèvre. Genau deshalb habe man die individuelle Fachkompetenz der Kolleginnen und Kollegen durch Gründung der Kanzlei 1995 gebündelt. Ein Erfolgsrezept: Auf diesem breiten Fundament sieht sich WSR in der Lage, der heimischen Wirtschaft und auch Privatpersonen in nahezu allen erdenklichen Rechtsfragen zur Seite zu stehen.
Ein Schwerpunkt der Kanzlei WSR liegt im Bereich des Notariats in seiner ganzen Bandbreite. In der heimischen Wirtschaft sind neben der Digitalisierung und Globalisierung in Produktion und Vertrieb gerade auch für kleinere Marktteilnehmer Fragen aus dem Arbeitsrecht Dauerthemen. Die Ausgestaltung von Nachfolgeregelungen ist aktueller denn je, weil sich in vielen mittelständischen Familienunternehmen gerade der Übergang von den Gründern zur nächsten Generation abzeichnet. „Umso wichtiger ist es, dass man es als Rechtsanwalt und Notar schafft, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Nachfolgelösung juristisch herbeizuführen und abzusichern“, erklärt Lefèvre. Und er ergänzt: „Dabei geht es nicht immer ohne Emotionen und Befindlichkeiten ab. Aber das gilt letztlich für unsere Arbeit im Allgemeinen. Denn wir haben es ja nur auf dem Papier mit Fällen und Paragraphen zu tun, tatsächlich aber immer mit Menschen. Und das macht unsere Tätigkeit so unglaublich spannend.“
RECHTSBERATUNG
Kleymann, Karpenstein & Partner mbB
Unützer Wagner Werding (UWW)
Wörner Schäfer Rückert (WSR)