Fotos: Ernst Leitz Museum
Ernst Leitz Museum

Das Wesentliche

Es gibt viele Gründe, das Ernst Leitz Museum mehr als einmal zu besuchen. Die Sonderausstellung „Leica Design“ gehört unbedingt dazu. Sie ist eine Hommage an das Wesentliche als gestalterische Essenz der Leica Produkte.

Eine Leica erkennt man sofort. Natürlich an dem legendären roten Punkt. Aber auch an dem unverwechselbaren Design. Oskar Barnack legte bekanntlich den Grundstein für die erste Kleinbildkamera namens Leica. Ludwig Leitz hatte als Feinmechaniker und Bildhauer ein besonderes Gespür für Formen. Er stellte wiederum Heinrich Janke und Hans-Kurt Uellenberg ein, die nicht nur das M-Design, sondern das Leica Design überhaupt maßgeblich prägen sollten. Manfred Meinzer legte mit der Mittelformatkamera S2 und der kompakten X1 ebenso große wie kleine Entwürfe vor. Achim Heine wiederum verlieh ab Anfang der 1990er-Jahre den Leica Kompaktkameras und Ultravid Ferngläsern ihre Form. 2010 übernahm Mark Shipard die Gestaltung der Leica Kameras und gestaltet seit 2015 mit seinem Design Team alles rund um die Marke Leica.

Markentypisch für Leica ist ein gestalterisches Credo, das die genannten Designer allesamt beherzigten: die Reduktion auf das Wesentliche. Der berühmte Satz, wonach die Form der Funktion folgt, findet hier eine besonders kompromisslose Auslegung. Nichts ist überflüssig, alles Wesentliche äußerst hochwertig gestaltet und verarbeitet. Das spiegelt sich in der Ästhetik und Haptik von Kameras oder Objektiven wider, aber auch in der Typografie und Ikonografie der digitalen Anzeigen.

In der Sonderausstellung zum Leica Design werden diese Aspekte sichtbar und räumlich erlebbar. Eines der Highlights ist die Lichtinstallation, die aus einer bestimmten Perspektive heraus eine stilisierte Leica zu erkennen gibt. An der gegenüberliegenden Wand wird das gestalterische Prinzip des Wesentlichen durchdekliniert: klare Formen und Proportionen, sparsame Farbakzente, hochwertige Materialien und veredelte Oberflächen. Letztere werden bei Leica teilweise in sorgfältiger Handarbeit bearbeitet, um hinsichtlich Form und Funktion höchste Perfektion zu erzielen.

Dies sind die Zutaten für eine evolutionäre Entwicklung von Kameramodellen, die sich im besten Sinne treu bleibt. Und zwar über Generationen hinweg. Dabei schafft der wertschätzende Rekurs auf Ikonen wie etwa die Leica M eine geradezu zeitlose Verbindung zur Geschichte von Leica. „Gutes Design ist nicht nur eine Zeiterscheinung. Es überdauert Jahrzehnte.“ Davon war Ludwig Leitz überzeugt. Die Formgestalter und Produktdesigner, die nach ihm kamen, haben diese Überzeugung geteilt und dazu beigetragen, dass das Leica Design bis heute unverwechselbar ist.

Weitere Informationen:

www.ernst-leitz-museum.com