Referenten und Teilnehmer beim 2. Computational Imaging Forum in der Leica Welt am Leitz-Park Wetzlar. (Fotos: Ralf A. Niggemann)
Wetzlar Network

2. Computational Imaging Forum

Am 10. und 11. Mai 2023 fand das 2. Computational Imaging Forum in Wetzlar statt. Internationale Experten präsentierten bahnbrechende Ideen und berichteten über jüngste Entwicklungsschritte. Erstmals wurden Anwendungen aus der Kameraentwicklung und der Mikroskopie evaluiert.

Auch beim 2. Computational Imaging Forum zeigte sich: Es ist das Thema der Stunde, angereichert durch die allgegenwärtigen Diskussionen um den Einsatz von KI bei bildgebenden Technologien. Geht es zu schnell? Wie geht man damit um? Wie steht es um die Relevanz und Evidenz von Computational Imaging? Nicht zuletzt: Welche Potenziale eröffnen sich dadurch für die Kameraentwicklung und Mikroskopie?

Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedensten Bereichen folgten der Einladung zum 2. Computational Imaging Forum in der Leica Welt am Leitz-Park Wetzlar. 16 internationale Referenten u. a. aus den USA, Hongkong, Irland, Großbritannien und Deutschland berichteten über neueste Ergebnisse und Erfahrungen im Bereich Computational Imaging. Die Themen reichten von der Bildverbesserung und -interpretation, über neue Displaytechniken (holografische Displays), Data Handling und zukunftsweisende Kompressionsverfahren bis zum Einsatz von KI und neuronalen Netzen.

Sozusagen als Gastgeber eröffnete Dr. Benjamin Dück von Leica Camera das hochkarätig besetzte Forum mit einem Vortrag über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kameraentwicklung. Während beim 1. Computational Imaging Forum der Fokus auf Kameraanwendungen lag, wurden diesmal Anwendungen aus der Kameraentwicklung und der Mikroskopie evaluiert. Dabei zeigte sich, dass neue Mikroskopieverfahren (z. B. light sheet oder Lichtfeld-Technologie bzw. deren Kombination) erst durch Computational Imaging (CI) zu neuen Erkenntnissen führen. So stellte etwa Prof. Dr. Jan Huisken von der Universität Göttingen kompakte, modulare Lichtblattmikroskope (light sheet microscopes) für ferngesteuerte intelligente Mikroskopie vor. Sebastian Tille von Leica Microsystems präsentierte Innovationen für den Human Health Bereich.

In allen Anwendungsfeldern, so der allgemeine Tenor, entwickle sich CI kontinuierlich weiter. Der Einsatz von KI werde ebenfalls zunehmend wichtiger, sei aber eben auch hochkomplex und anspruchsvoll. Zwar würden bereits Kameras mit integrierter KI angeboten, diese seien aber mit Vorsicht zu nutzen, so der Computer-Vision-Experte Kevin Höfke von der Basler AG, denn hier bestehe die Gefahr des „garbage in & garbage out“. Wie man dies verhindern könne, um Experimente zur computergestützten Bildgebung gemeinsam nutzbar und reproduzierbar zu machen, erläuterte Prof. Carl Kesselman von der University of Southern California, Los Angeles, aus einer datenzentrierten Perspektive.

Neben den Fachvorträgen gab es ausreichend Gelegenheit, sich kennen zu lernen und die Themen in informellen Runden zu diskutieren. Am Ende des ersten Tages tauschten sich Referenten und Teilnehmer bei einem gemeinsamen Dinner im OSCARS aus. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine Tour durch die Firmengebäude der Leica Camera AG mit anschließendem Besuch im Ernst Leitz Museum. „Die Rückmeldung von Teilnehmern und Referenten war durchweg positiv“, resümmiert André Noack, „und das Thema wird uns ganz sicher noch länger beschäftigen.“

Das 2. Computational Imaging Forum wurde veranstaltet und organisiert vom Wetzlar Network mit freundlicher Unterstützung von Leica Camera, Leica Microsystems sowie Hessen Trade & Invest.

Veranstaltung:

2. Computational Imaging Forum
10. + 11. Mai 2023
Leica Welt
Am Leitz-Park 6
35578 Wetzlar