August 2019
Interaktives Exponat für das neue Viseum+. (Illustration: studio klv/V.Maul)
Viseum Wetzlar

Viseum+

In den künftigen „Domhöfen“ eröffnen sich dem Viseum Wetzlar unverhofft ganz neue Möglichkeiten. Noch ist es nicht so weit, aber es sind mehr als nur Gedankenspiele, die die Vorstände des Trägervereins umtreiben.

2007 eröffnete das Viseum Wetzlar als Haus der Optik und Feinmechanik. Unternehmen, Stadt und Förderer unterstützen seither das großartige Vorhaben ideell, finanziell und materiell. „Das Viseum lockt seit inzwischen mehr als zehn Jahren Besucher aus der Region und darüber hinaus an“, freut sich Ralf Niggemann, „und wir haben es mit viel Engagement geschafft, dass das Viseum Wetzlar zu einem der wichtigsten außerschulischen Lernorte der Region geworden ist. Gleichzeitig wurde immer offensichtlicher, dass wir unser Haus für die Zukunft neu ausrichten müssen.“

Neues „Science Center“ in den künftigen Domhöfen

Tatsächlich wird schon länger über eine Neukonzeption des Viseums im Stadtmuseum nachgedacht. Dazu hat der Trägerverein eine Konzeptstudie bei dem Berliner Beratungs- und Kreativbüro studio klv in Auftrag gegeben, das mit seinen Ideen bereits für erfolgreiche Mitmachmuseen wie z.B. das Dynamikum in Pirmasens oder das Spectrum in Berlin verantwortlich zeichnet. „Das zentrale Ergebnis der Studie bestand in der Erkenntnis, dass die qualitative und quantitative Aufmerksamkeit klar von der Größe des Viseums abhängt“, erklärt Joachim Achenbach. „Das heißt: Selbst wenn Millionen Euro in die bestehende Ausstellung von 300 Quadratmetern Fläche investiert würden, könnten wir nicht mit viel mehr als 5.000 Besuchern jährlich rechnen.“

Auf der Grundlage dieser Erkenntnis machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einem größeren, flexibel nutzbaren und zentral gelegenen Standort. Dass sie nun fündig geworden sein könnten, gleicht einer glücklichen Fügung. In den künftigen Domhöfen am Domplatz nämlich stünden – aufgrund der Umplanungen für das Kinocenter – rund 800 Quadratmeter in Bestlage zur Verfügung. Das neue Viseum+ hätte dort rund drei Mal mehr Raum und als „Science Center“ hervorragende Möglichkeiten, das bisherige Spektrum optischer, mechanischer und elektronischer Exponate zu erweitern. Das Besucherprogramm könnte auf ebenso spezifische wie breit gefächerte Zielgruppen ausgerichtet werden. Das gleiche gilt für spezielle MINT-Angebote, um Kinder und Jugendliche für technische Themen und Berufsbilder zu begeistern.

Viseum+ – ein Projekt mit Strahlkraft

Als „Science Center“ mit dreifacher Fläche, prognostizieren die Experten von studio klv, könnte das Viseum+ jährliche Besucherzahlen von mindestens 33.000 erreichen. „Das bedeutet aber, dass wir neben den Investitionen für das Viseum auch den Betrieb personell professionalisieren müssten. Ehrenamtlich lässt sich ein Projekt in dieser Dimension nicht mehr bewältigen“, so Joachim Achenbach. Wie das finanziell gelingen kann, wird die Vorstände des Trägervereins in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen. Bis Oktober soll eine Entscheidung fallen. Die Investitionskosten werden auf rund 2,5 Millionen Euro beziffert, hinzu kommen die Personal- und Betriebskosten. „Wir sind hoch motiviert und glauben, dass das zu stemmen ist“, betont Ralf Niggemann. „Bis dahin werden wir versuchen, möglichst viele Unterstützer von diesem Leuchtturmprojekt zu überzeugen, das vom Domplatz aus über die Stadt in die ganze Region ausstrahlt.“

www.viseum-wetzlar.de