Präzise. Dynamisch. Zuverlässig.
Spitzentechnologie aus Deutschland ist entwicklungsintensiv. Vor allem, wenn es sich um die erfolgreiche Entwicklung elektro-mechanischer Präzisionssysteme handelt. Das Lahnauer Unternehmen ITK geht hier mit gutem Beispiel voran.
Wir treffen uns früh morgens bei ITK. In seinem Büro erzählt Geschäftsführer Dr. Folkert Kassen, wie er vor mehr als dreißig Jahren begann und wo sein Unternehmen heute steht. Beim Rundgang durch die Firma wird klar: Man kann über ein solch hochkomplexes Geschäftsfeld, in dem ITK aktiv ist, eigentlich nicht reden. Man muss es erleben.
Im Testraum von ITK werden die Mikroskoptische auf den Ernstfall vorbereitet. Schwarze Metallplatten bewegen sich auf Führungsschienen kontinuierlich hin und her. Gesteuert durch ausgeklügelte Algorithmen fahren sie vorgegebene Positionen an, mit einer Genauigkeit von weniger als 1 Mikrometer. Konstruiert sind sie für die Forschung und den industriellen Dauereinsatz. Dort müssen sie jene Präzision, Dynamik und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen, die die Kunden an den Mikroskoptischen von ITK so schätzen.
Von der Produktion elektronischer Bauteile zur mechanischen Fertigung
Messen. Steuern. Bewegen. Positionieren. Das sind die Kompetenzfelder von ITK. Und diese Kompetenzen hat das Lahnauer Unternehmen immer weiter perfektioniert. Als Dr. Folkert Kassen vor mehr als dreißig Jahren sein Unternehmen gründete, hat er noch studiert. Er konzentrierte sich zunächst auf die Produktion elektronischer Bauteile, später kommt die mechanische Fertigung dazu. Die Firma ITK wächst mit ihren Aufgaben. Noch heute lässt sich das Wachstum an den einzelnen Bauabschnitten des Firmengebäudes ablesen.
Die Geschäftsidee, in der die beschriebenen Kompetenzfelder nahtlos ineinandergreifen, ist dieselbe geblieben, sie wurde nur kontinuierlich weiterentwickelt: mechatronische Systeme zur hochgenauen Positionierung. An der vorläufigen Spitze dieser Entwicklung steht ein neuartiges Mikroskoptischkonzept von ITK, das bis heute Maßstäbe setzt – allen voran die Positioniersysteme der LMT-Serie. Sie unterscheiden sich in zwei entscheidenden Punkten von herkömmlichen Positioniersystemen.
Die Vorteile der ITK Positioniersysteme
Ihr Konzept basiert erstens auf einem absoluten Messsystem, dessen Vorteile sich bereits beim Einschalten bemerkbar machen:
Die Steuerung erkennt die absolute Position ohne Genauigkeitsverluste. Der Anwender kann sofort das System nutzen. Ohne ein absolutes Messsystem muss immer ein Referenzpunkt angefahren werden und der Referenzpunkt wird auch immer mit einer Ungenauigkeit behaftet sein. Das heißt, von einem Einschalten zum nächsten wird eine Differenz in der Position vorhanden sein. Diesen Makel hat ITK behoben.
Der zweite Pluspunkt der Mikroskoptische von ITK betrifft den Antrieb der Platten. Er erfolgt über einen Linearmotor, dessen Dynamik in punkto Beschleunigung und Geschwindigkeit unerreicht ist. Dadurch können die Platten der Positioniersysteme erheblich leichter und schneller bewegt werden. Zudem ist der Linearmotor im Vergleich zu Spindelantrieben deutlich sicherer, Verletzungen durch Unachtsamkeit sind bei diesem Linearmotorantrieb ausgeschlossen. Die hochwertige Verarbeitung der einzelnen statischen und dynamischen Komponenten gewährleistet eine extrem hohe Wiederholgenauigkeit. Ergänzt wird das ausgefeilte Konzept durch ein CAN Handrad, mit dem die Anwender sozusagen auf Knopfdruck die Programmierung wiederkehrender Aufgaben auch manuell durchführen können.
»Für uns steht im Vordergrund, dass wir marktgerechte und innovative Produkte entwickeln, die vor allem die Anwender in ihrer Arbeit unterstützen und unsere Kunden überzeugen.«
Dr. Folkert Kassen
Dass der technologische Vorteil der Linearmotoren von ITK mit der europäischen Patenterteilung auch offiziell bestätigt wurde, darüber freut sich Dr. Folkert Kassen zu Recht. Insgeheim aber geht es ihm um etwas anderes: „Für uns steht im Vordergrund, dass wir marktgerechte und innovative Produkte entwickeln, die vor allem die Anwender in ihrer Arbeit unterstützen und unsere Kunden überzeugen.“ Dazu gehört neben den genannten technischen Features eine extrem flache Bauweise, verbunden mit ästhetischem Design. Die Tatsache, dass die Positioniersysteme auf jedes Mikroskop angepasst werden können, gewährleistet wiederum höchste Flexibilität. Hinzu kommt ein herausragender Bedienkomfort, der das Mikroskopieren nicht nur präziser, sondern auch schneller und effizienter macht.
Exakter und intuitiver Bedienkomfort
Das CAN Handrad zeigt geradezu beispielhaft, welche Rolle der Bedienkomfort bei der Produktentwicklung von ITK spielt. Genau genommen werden dabei zwei übereinander gesetzte Räder mit der Hand bewegt. Die Position der Räder wird erfasst und an die Steuerung übertragen. Dabei ermöglicht die extrem hohe Positionsauflösung der Räder ein sehr feinfühliges Bewegen der Probe unter dem Mikroskop. Die Bewegung der Probe erfolgt synchron mit der Drehbewegung der Hand. Dieses intuitive Positionieren mit dem Handrad hat deutliche Vorteile gegenüber einer Joystickauslenkung, bei der das Gehirn kontinuierlich eine Transformationsleistung durchführen muss.
Bei der Entwicklung des CAN Handrads, erzählt Dr. Folkert Kassen, gab es unter den Spezialisten im Haus anfangs heftige Diskussionen, wie und ob die Anwender überhaupt mit so einer manuellen Steuerung umgehen würden. Das Handrad wurde nach und nach perfektioniert. „Als wir es dann in der Testphase einem ausgewählten Kundenkreis zur Verfügung gestellt haben, wollten es die Anwender gar nicht mehr aus der Hand geben.“ Es ist dieser ausgeprägte Sinn für exakten und intuitiven Bedienkomfort, der die Hardware und Software aller Systeme von ITK auszeichnet.
Spitzentechnologie aus der Region Wetzlar
Entwickelt und gefertigt werden die Systeme in Lahnau. Hier arbeiten Spezialisten aus der Elektronik und Mechanik eng zusammen, hier werden Ideen geboren und zur Serienreife gebracht. Mit leuchtenden Augen bleibt Dr. Folkert Kassen neben dem Prototyp für einen neuen 3-Platten-Mikroskoptisch stehen, an dem nicht nur ein neues Konzept für den mechanischen Ablauf erprobt wird, sondern ein komplett neuer Aufbau. „Solche Ideen entstehen oftmals aus der Anwendung heraus“, erklärt Dr. Kassen, „und wir versuchen, unsere Produkte so weiterzuentwickeln, dass sie in der Anwendung eine Verbesserung erzielen.“ Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen, aber auch mit innovativen Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer Institut.
Das dazu benötigte Know-how hat Dr. Kassen im Haus. Es zu verlagern oder gar aus der Hand zu geben, kam für ihn nie in Frage: „Dieses Wissen ist das Herzstück unseres Unternehmens. Wir haben es ständig weiterentwickelt und müssen es in konkreten Kundenprojekten immer wieder aktualisieren, zumal wenn wir einzelne Positioniersysteme auf spezifische Kundenanforderungen anpassen müssen.“ Das Know-how von ITK ist auf knapp 30 Köpfe verteilt. Jeder einzelne davon ist von einer Motivation angetrieben, die – vergleichbar mit den Linearmotoren der Mikroskoptische – schnell und flexibel in verschiedene Richtungen denkt. Und alle arbeiten zusammen, um Produkte und Komponenten zu optimieren oder den Fertigungsprozess effizienter zu gestalten.
Diese Kompetenz ist für Dr. Kassen und sein Unternehmen unersetzlich. Für die Kunden ist sie ein Segen. Sie sitzen in der Region Wetzlar und verkaufen ihre Mikroskope mitsamt den automatisierten Tischen in die ganze Welt. Gemeinsam exportieren sie jenen Technologievorsprung, der den Standort Deutschland im globalen Marktgefüge so stark macht. „Dass diese Spitzentechnologie aus der Region Wetzlar kommt und wir dazu einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten, ist schon etwas Besonderes“, freut sich Dr. Folkert Kassen. Und das soll bei ITK auch in Zukunft so bleiben.