Dezember 2020
Illustrationen: studio klv / V. Maul
Viseum Wetzlar

Neues Science Center

In einen der drei neuen Domhöfe im Herzen der Wetzlarer Altstadt soll das Viseum Wetzlar einziehen. Die Planungen für das künftige Science Center nehmen Gestalt an.

In den kommenden Jahren sollen am Wetzlarer Domplatz die neuen Domhöfe entstehen. Wahrlich ein Großprojekt – für die Stadt, für den Investor und auch für das Viseum Wetzlar, den Trägerverein und dessen Vorstand Ralf Niggemann. Wenn er über die Chancen spricht, die sich dort für das Viseum Wetzlar auftun, dann hat man das künftige Science Center schon plastisch vor Augen. Noch aber ist es nicht so weit. Der Baubeginn der Domhöfe Wetzlar ist für 2022 avisiert, man rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren. Bis dahin nutzt Ralf Niggemann seinen Enthusiasmus, um Vertreter aus Politik und Wirtschaft von dem Vorhaben zu begeistern.

Was in den Köpfen der Macher schon seit einiger Zeit gereift ist, hat auf dem Papier inzwischen Gestalt angenommen: Demnach soll das neue Science Center in dem mittleren der drei Höfe untergebracht werden. Das Raumkonzept sieht rund 900 m2 Fläche vor, mehr als doppelt so viel, wie das Viseum Wetzlar derzeit im Stadt- und Industriemuseum zur Verfügung hat. Ein Großteil der Fläche ist für die Ausstellung vorgesehen, hinzu kommen zusätzliche Räume für Workshops und Besprechungen. Das Foyer mit Kasse und Shop würde sich das Science Center mit der Touristikinformation teilen. Über diese Konstellation ist Ralf Niggemann ausgesprochen glücklich.

Qualitative und quantitative Aufmerksamkeit deutlich steigern

Was aber für die Stadt und die Besucher noch wichtiger ist: Der Umzug des Viseum Wetzlar bedeutet nicht, dass einfach nur das Gleiche an einen anderen Ort verlegt wird. Und die Umbenennung zum Science Center ist alles andere als ein Etikettenschwindel. Denn den Verantwortlichen geht es um mehr: „Wir werden in den Domhöfen das bisherige Spektrum an Exponaten deutlich erweitern, und zwar zeitgemäß und interaktiv“, erklärt Ralf Niggemann. „Damit wird das, was Wetzlar als Stadt der Optik auszeichnet, zum einzigartigen Erlebnis. Darüber hinaus wollen wir als Science Center ganz gezielt Kinder und Jugendliche für technische Themen und Berufsbilder begeistern.“ Laut einer Studie, die der Trägerverein des Viseum Wetzlar in Auftrag gegeben hatte, würden die Möglichkeiten eines größeren Hauses sowohl die qualitative als auch quantitative Aufmerksamkeit deutlich steigern. Zudem gewinnt das Science Center in Bestlage direkt gegenüber dem Dom an Attraktivität. Gemeinsam mit dem Berliner Beratungs- und Kreativstudio klv wurde das Umsetzungskonzept für das neue Science Center in den Domhöfen ausgearbeitet und konkretisiert.

»Das, was Wetzlar als Stadt der Optik auszeichnet, wird hier zum einzigartigen Erlebnis. Darüber hinaus wollen wir als Science Center ganz gezielt Kinder und Jugendliche für technische Themen und Berufsbilder begeistern.«

Ralf Niggemann

„Wir kalkulieren mit 33.000 Besuchern im ersten Jahr“, sagt Wirtschaftsförderer Rainer Dietrich. Was sie erwartet? Interaktive Exponate zu den Themenfeldern Optik, Elektronik und Mechanik; Stationen zum Mitmachen für alle Altersgruppen; Vakuumglocken und Magnetfelder; Mikroskope und Brillen, die naturwissenschaftliche Geheimnisse lüften; eine Art „Berufsbildkonfigurator“, der Kindern und Jugendlichen den Weg in die Ausbildung oder in das Berufsleben ebnen könnte; und als besonderes Highlight: eine raumgroße Camera Obscura, die den gegenüberliegenden Dom auf den Kopf stellt.

Unternehmen aus der Region werden als Unterstützer und Förderer direkt einbezogen

So könnte das neue Science Center also direkt am Domplatz zum neuen Anziehungspunkt für Besucher aus dem In- und Ausland werden. Zudem sollen die vielfältigen Aktivitäten, die das Viseum Wetzlar schon heute zu einem der wichtigsten außerschulischen Lernorte der Region machen, im neuen Science Center erheblich ausgeweitet werden: vor allem die sogenannten MINT-Angebote mit Workshops aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Und weil man die fachliche Kompetenz in diesen Feldern sozusagen vor der Haustür hat, werden die einschlägigen Unternehmen aus der Region als Unterstützer und Förderer direkt einbezogen.

Die Investitionskosten für das neue Science Center in den Wetzlarer Domhöfen sind auf rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt, hinzu kommen die Personal- und Betriebskosten. Finanziert werden soll das Großprojekt durch Eintrittsgelder, Fördermittel und Sponsoring. An dieser Stelle ist der erwähnte Enthusiasmus von Ralf Niggemann derzeit besonders gefragt. Und der Funke springt über. „Die Idee und das Konzept des Science Center findet bei den Verantwortlichen der Stadtpolitik und potenziellen Förderern sehr positiven Anklang“, freut sich Niggemann. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die inzwischen schon weit gereiften Pläne und Konzepte auch realisiert werden können.“

Weitere Informationen:
www.viseum-wetzlar.de
www.domhoefe-wetzlar.de
www.studioklv.de