Feinoptik vom Feinsten
Dass Computer besser rechnen können als Menschen, ist hinlänglich erwiesen. Bei der Optikrechnung ist das nur bedingt der Fall. Dazu braucht es erfahrene und kluge Köpfe wie Manfred Throl und Michael Heil.
1996 gründete Manfred Throl seine eigene Firma. Seit 2000 teilt er sich die Geschäftsführung mit seiner Frau Karin Böker-Throl. Schon früh haben die beiden die Weichen für die Zukunft gestellt und einen ausgewiesenen Experten an ihre Seite geholt. Michael Heil bringt alles mit, wofür der Name Throl steht: Optikrechnung in Dimensionen, für die es ein enormes Spezialwissen und jede Menge Erfahrung braucht.
Manfred Throl und Michael Heil sitzen am Tisch und unterhalten sich mit Begeisterung über das, was ihre Arbeit – und letztlich auch ihre Produkte ausmacht. Auf dem Tisch liegt eine sechseckige Blende mit einem Durchmesser von 0,75 mm und einer Öffnung von 0,14 mm, die in einem Endoskop verbaut wird. Michael Heil hält ein Stabobjektiv zwischen Daumen und Zeigefinger, das nicht dicker ist als eine Bleistiftmine, in dem sich jedoch vier Linsen und ein Prisma befinden. Solche außergewöhnlichen Mikrooptiken zu berechnen und zu fertigen, gehört zu den Kernkompetenzen von Manfred Throl und Michael Heil.
Wenn Feinoptik etwas mit Kulinarik zu tun hätte, würde man die beiden Herren als kundige Feinschmecker bezeichnen. Sie kennen die Zutaten, die es braucht, um auf dem Wege der Optikrechnung ein anspruchsvolles Ergebnis zu erzielen. Ihr Erfolgsrezept besteht darin, in einer gesunden Mischung aus Know-how, Erfahrung und Neugierde Lösungen zu realisieren, die es nirgendwo sonst gibt. Seit 47 Jahren berechnet und entwickelt Manfred Throl optische Systeme und Komponenten. Seine Firma Throl optics zählt längst zu den Hidden Champions in der Optikregion. Michael Heil wiederum hat Feinoptik gelernt und sein Maschinenbau-Studium in Gießen im Bereich Feinwerktechnik abgeschlossen. Seine berufliche Laufbahn führte ihn ab Ende der 1990er-Jahre von Befort Wetzlar über Schneider Bad Kreuznach, VIAOPTIC und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Optikzentrum Wetzlar zu Throl optics. Seit Januar 2023 ist er gleichberechtigter Partner der Throl optics GmbH.
Manfred Throl und Michael Heil ergänzen sich auf Augenhöhe
„Wir kennen und schätzen uns seit über 25 Jahren“, erzählt Manfred Throl. „Bei der Überlegung, wer mich auf Augenhöhe ergänzen und in ein paar Jahren die Firma weiterführen kann, war Michael Heil für mich die erste Wahl.“ Dass sie beide Kompetenzen mitbringen, die selten sind, steht außer Zweifel. Darauf können sich die Kunden hundertprozentig verlassen. „Wir haben unsere Kunden stets durch außergewöhnliche Leistung und Qualität überzeugt“, sagt Manfred Throl. „Das hat sich dann immer weiter herumgesprochen.“ So ist es ihm gelungen, ein Netzwerk an Kunden zu etablieren, das fortan durch die Kontakte von Michael Heil zusätzlich angereichert wird.
„Es ist ja so, dass sich kleine und mittelständische Unternehmen oftmals keine eigene Entwicklungsabteilung leisten können – zumal, wenn es sich um Hersteller von komplexeren Systemen handelt, in denen anspruchsvolle optische Komponenten verbaut sind. Diese Entwicklungsleistung übernehmen wir. Darüber hinaus sind wir in der Lage, das jeweilige optische Design auch wirklich zu fertigen“, erklärt Michael Heil. Das heißt, der Kunde bekommt bei Throl optics nicht nur die Entwicklung, sondern ein fertiges geprüftes Produkt, das exakt seinen Anforderungen entspricht. Das wissen die Kunden. Und sie wissen es sehr zu schätzen.
Optikrechnung und -fertigung in winzigen Dimensionen: Die abgebildete Blende hat einen Durchmesser von nur 0,75 mm.
Manufaktur ermöglicht High-Tech
Über die Jahre hat Manfred Throl neben der Entwicklung auch den Vertrieb eigener Produkte ausgebaut, von Spiegeln über Linsen und Objektive bis hin zu optomechanischen Baugruppen. „Im Bereich kleiner Objektive für Bildverarbeitung oder Qualitätssicherung haben wir eine Standardreihe, die wir den Kunden anbieten oder für sie anwendungsspezifisch adaptieren können“, erklärt er. Die Fertigung erfolgt in Zusammenarbeit mit Partnern in der Region oder in einer kleinen Firma für Mikro- und Endoskopoptiken in Thüringen, an der Manfred Throl ebenfalls beteiligt ist.
Das klingt, zugegebenermaßen, eher nach Manufaktur als nach High-Tech. Tatsächlich aber ermöglicht das eine das andere. Ganz gleich, ob es um Spezial-Optiken für Endoskope, Head-Up-Displays, Kameras und Sensoren geht oder um die Berechnung optischer Designs für höchst sensible Medizin- und Dentaltechnik – die Leistung so versierter Optikrechner wie Manfred Throl und Michael Heil lässt sich nicht durch KI oder avancierte Algorithmen ersetzen. „Natürlich gibt es ausgereifte Rechenprogramme, die auch wir nutzen“, erklärt Throl. „Um jedoch zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, braucht es mehr. Da geht es um die Bildqualität, aber auch um die Fertigbarkeit von Linsen und kompletten optischen Systemen, um die Wahl des richtigen Glases und die gelingende Systemintegration.“
Expertise einbringen, erweitern und für neue Kundenprojekte nutzen
Dass Throl optics in jedem einzelnen der genannten Bereiche einen ausgezeichneten Ruf genießt, macht den Einstieg für Michael Heil recht einfach. Was ihn daran fachlich fasziniert, ist die Vielfalt der Aufgaben, die in der Regel äußerst herausfordernd sind: „Hier können wir immer wieder unser breites Spektrum an Expertise einbringen, erweitern und wiederum für neue Kundenprojekte nutzen.“ Für Manfred Throl ist die Partnerschaft mit Michael Heil schon jetzt ein Gewinn: „Ich habe ja all die Jahre überwiegend allein entwickelt, aber ich merke, wie bereichernd es ist, sich mit jemandem fachlich auszutauschen – vor allem, wenn man es mit innovativen Projekten zu tun hat, bei denen man Neuland betritt.“
Es ist also alles angerichtet, um auf dieser Grundlage die Throl optics GmbH erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dabei ist nicht zu befürchten, dass Manfred Throl von heute auf morgen den Tisch verlässt. „Wir schließen bis zum Ende des Jahres ein öffentlich gefördertes Projekt ab. Ein zwei Jahre werde ich sicher noch weiterarbeiten“, schätzt der Firmengründer. Als Geschäftsführer will er mittelfristig aussteigen, aber als Gesellschafter wird er erhalten bleiben: „So ganz wird es mich wahrscheinlich nicht loslassen.“
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