Ein Leben für die Optik
Bei einem Festakt in der Stadthalle Wetzlar wurde am 20. November 2021 der 200. Geburtstag von Moritz Hensoldt gebührend gefeiert. Das Viseum Wetzlar widmet dem Pionier der Optik eine kleine Ausstellung. Eine Festschrift würdigt den Menschen Hensoldt und seinen wegweisenden Einfluss.
Verfolgt man die weitverzweigte Optikindustrie in der Region Wetzlar zurück bis zu den Wurzeln, dann stößt man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einige wenige Pioniere. Einer von Ihnen war Moritz Hensoldt. Von Wetzlar aus machte er sich als Entwickler von Ferngläsern, Binokularen, Mikroskopen und astronomischen Fernrohren einen Namen. Aus seinem handwerklichen Betrieb wurde ein stattliches Unternehmen, dessen Produkte weit über die Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf genossen.
Mit Können und Unternehmergeist zum Erfolg
Am 11. November dieses Jahres jährte sich der Geburtstag von Moritz Hensoldt (1821-1903) zum zweihundertsten Mal. Neun Tage später fanden sich in der Stadthalle Wetzlar rund 100 geladene Gäste ein, um gemeinsam mit Vertretern der Firma Hensoldt Optronics, der Industrie- und Handelskammer und der Familie Hensoldt den Pionier der Optik anlässlich seines 200. Geburtstages zu würdigen.
Wetzlar habe Moritz Hensoldt viel zu verdanken, betonte Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD), ohne sein Können und seinen unternehmerischen Geist wäre Wetzlar nicht zu einem Zentrum der optischen Industrie geworden: „Moritz Hensoldt hat Fernrohre zusammengebaut, ohne die wir manchen Stern nicht entdeckt hätten“, so Wagner. In der Wetzlarer Bevölkerung sei der Name Hensoldt nach wie vor verwurzelt. So stehe das Firmengebäude in der Gloelstraße für viele Wetzlarer noch immer für den Namen „Hensoldt“ – auch wenn es sich seit langem im Besitz der Firma Zeiss befinde.
Christine Belz-Hensoldt schildert beim Festakt biografische Details aus dem Leben ihres Urgroßvaters. Moritz Hensoldt sei im besten Sinne von seiner Arbeit besessen gewesen.
Leben und Leistung von Moritz Hensoldt
Die Urenkelin des Geehrten, Christine Belz-Hensoldt, schilderte biografische Details aus dem Leben ihres Urgroßvaters. Moritz Hensoldt sei im besten Sinne von seiner Arbeit besessen gewesen. Sein liebster Aufenthaltsort sei die Werkstatt mit der Drehbank gewesen. Gleichzeitig war er der geliebte und verehrte Mittelpunkt der Familie mit sieben Kindern. Sein Credo „größtmögliche Einfachheit bei größter Präzision und bester Qualität“ habe sich als Erfolgsrezept für die Firmengeschichte erwiesen.
Moritz Hensoldt habe eine Art „Gen der feinmechanisch-optischen Industrie“ gelegt, das bis heute in diesen Unternehmen zu finden sei, sagte Wolfgang Kaiser, der Leiter der Betriebsstätte Wetzlar von Hensoldt Optronics. Sein Unternehmen sei stolz, den Firmennamen „Hensoldt“ zu tragen. Der Leiter des Stadtarchivs, Christoph Franke, wiederum stellte eine 176-seitige Festschrift zum 200. Geburtstag Hensoldts vor, die Beiträge zur Biografie, zu Lebenswelten und den technischen Errungenschaften Hensoldts enthält. Weitere Ansprachen wurden über Prismen von Bernd H. Ledertheil und IHK-Geschäftsführer Burghard Loewe gehalten. Das Streichertrio der Musikschule Wetzlar umrahmte die Veranstaltung musikalisch.
Schau mit privaten Sammlerstücken
Eine besondere Ausstellung über Moritz Hensoldt ist bis zum 31. Januar 2022 im Viseum Wetzlar (Lottestraße 8-10) zu sehen. Private Sammler haben dafür unter anderem Exponate aus der Firmengeschichte der Firma Hensoldt zusammengetragen. Auch die Festschrift „200 Jahre Moritz Hensoldt – ein Leben für die Optik“ ist dort zum Preis von 25 Euro erhältlich.
Ausstellung
Viseum Wetzlar
bis 31.01.2022